Aus dem Logbuch entstandener Törnbericht unseres zweiwöchigen Segeltörns Rund Mallorca und Menorca vom 04.06. bis 17.06.2016
Tag 1 (Sa, 04.06.2016) - Anreise, Start CNA - El Arenal, Ziel Portals Vells (11,3 sm)
Nach extrem frühen Aufstehen um 2:45 Uhr um keinen Stress mit dem Flieger um 6 Uhr zu bekommen, war die restliche Anreise zur Marina Club Nàutic S'Arenal ein Kinderspiel. Auch der frühe Check-In verlief ohne Probleme und war bereits um 11 Uhr erledigt. Der Vercharterer, Marine Project, hat kein Büro, sondern "nur" ein Treffpunkt am Steg und der deutschsprachige Ansprechpartner war sehr entspannt. Spruch des Tages, nachdem wir ihn auf den fehlenden Kugelfender hingewiesen haben: "Kugelfender? Ich dachte, ihr könnt segeln?!"
Das Boot "Picasso", eine Bavaria 40 Cruiser S (Bj 2013), macht einen guten Eindruck und scheint ein ordentlicher Performance-Cruiser zu sein.
Nach dem Mitagessen begann die Tortur des Einkaufens. Ist für mich persönlich immer ganz schlimm und war auch dieses Mal einfach nur ätzend: Nachdem uns ein Supermarkt empfohlen wurde, der Einkäufe zum Boot liefert, wir ihn nach längerem Suchen auch gefunden haben und mit drei vollen Einkaufswagen die Lieferung besprechen wollten, fand sich kein english- (oder gar deutsch-) sprachiger Mitarbeiter. Irgendwann haben wir mit Händen und Füßen herausgefunden, dass die Lieferung zwischen 18 und 20 Uhr erfolgen könnte. Zu dem Zeitpunkt wollten wir schon längst weg sein! Also wollten wir uns mit den Einkaufswagen zu Fuß auf den Weg machen, wurden aber wieder aufgehalten, weil ein größerer Pfand verlangt wurde. Das Witzige war, dass ein Perso nicht ausreichend war, aber drei Paletten Bier! In El Arenal weiß man halt, was den Touris wichtig ist!
Um 15:45 Uhr war dann alles erledigt und wir haben abgelegt, um 16 Uhr Motor aus und Segel hoch. Was für ein Gefühl! Um 18:45 Uhr Ankunft in der kleinen Bucht Portals Vells. Leider hat das Restaurant nicht geöffnet und wir mussten den Urlaub mit Notnudeln beginnen. Naja... ingesamt ein komischer Tag.
Calebra
Tag 2 (So, 05.06.2016) - Cala Portals Vells nach Puerto de Calebra (28,2 sm)
Nach unruhiger Nacht, da Welle in die Bucht stand, mussten wir leider aufgrund einer Quallenfamilie das morgendliche Schwimmen ausfallen lassen. Nach gemütlichem Frühstück ging es um kurz nach 11 Uhr los. Zunächst schöner Segelwind, der allerdings immer weniger wurde, so dass wir ab ca 15 Uhr mit dem Motor weitergefahren sind. Zwischendurch Sichtung eines Schweinswals ca. 5 Meter vom Boot entfernt. Um 17 Uhr Ankunft in der wunderschönen Bucht von Calebra. Hier muss man sich vorher eine Boje reservieren, Ankern ist verboten und eine Kontaktaufnahme via Funk ist bei Ankunft vorgeschrieben. Bei uns hat sich allerdings niemand gemeldet und so sind wir an eine freie weiße Boje gegangen (waren auch noch genügend freie vorhanden). Beim Landgang haben wir dann die Formalitäten im Office hinter uns gebracht.
Vom Castell gibt es einen wundervollen Blick aufs Meer und in die Bucht und in der kleinen Bar gibt es super Tapas und sehr leckere Sangria. Unbedingt empfehlenswert!
Tag 3 (Mo, 06.06.2016) - Puerto de Calebra nach Portocolom (24,2 sm)
So kann der Tag beginnen: herrliches Morgenschwimmen und ein wunderbares entspanntes Frühstück. Um 11 Uhr haben wir abgelegt und konnten bei blauem Himmel und 2-3 Beaufort sehr entspannt Segeln. Der erste Eindruck bezüglich der Perfomance des Bootes hat sich bewahrheitet, da wir ohne großartiges Trimmen einige vergleichbare Yachten versegelt haben.
Ankunft in Portocolom um 15:50 Uhr und Hilfe durch einen Marinero beim Anlegen an eine freie Boje (27 Euro Liegegebühr). Bei dem Bojenfeld muss man auf die Tiefe achten! Mit unseren 2,30 m (sic!) konnten wir uns nur an den Anfang des Feldes legen.
Portocolom ist zum Glück kein von Hochhäusern kaputt-gebauter Ort, allerdings ist uns die Paella bei El Barco auf den Magen geschlagen.
Tag 4 (Die, 07.06.2016) - Portocolum nach Cala Ratjada (21,8 sm)
Bei relativ wenig Wind um die 2 Beaufort sind wir mit gemütlichen 4 Knoten im Schnitt auf einer Segelstellung an der Küste entlang gesegelt. Die Geschwindigkeit ist wirklich ordentlich für so wenig Wind. Bei Ankunft in Cala Ratjada entscheiden wir uns gegen den lauten Hafen und legen uns in die östlich befindliche Cala Gat. Etwas merkwürdig: in den (älteren) Karten ist hier ein Ankerverbot eingezeichnet.
Abends einen kleinen schönes Fußweg bis zur Hafenpromenade genommen und dort im Restaurant O Sole Mio gut gegessen. Insgesamt ist an der Hafenpromenade ziemlich viel Tumult, aber schön.
Tag 5 (Mi, 08.06.2016) - Cala Ratjada nach Ciutadella auf Menorca (25 sm)
Leider komplette Flaute an diesem Tag. Schön war der Badestop ziemlich genau zwischen Mallorca und Menorca mit einer kleinen "Wasserski"-Aktion. Bei ca 4,2 Knoten wird es zu anstrengend sich festzuhalten ;-)
Cuitadella bei NachtSpektakulär ist die Einfahrt in Cuitadella. Der Hafen ist ein langer Schlauch, bei dem man denkt, dass man in jedem Moment auf Grund laufen müssten. Es ist aber überall reichlich Tiefe gegeben. Man sollte nicht gleich die erste Anlegestelle rechts anlaufen. Hierbei handelt es sich um einen privaten Anbieter, der sich die Liegeplätze teuer bezahlen läßt. Besser weiter rein und auf der linken Seite anlegen.
Cuitadella ist sehr schön! Eine tolle Altstadt mit engen Gassen und tollen Bars und Restaurants. Sehr gut gegessen haben wir im Restaurant Roma in einer ruhigen Seitengasse.
Tag 6 (Do, 09.06.2016) - Cuitadella nach Cala Fornells (29,7 sm)
Um 11:20 Uhr nach ruhiger Nacht abgelegt und mit schönem Wind nach Norden gekreuzt. Dann ist der Wind leider eingeschlafen und wird mussten wieder den Jockel bemühen, aber die schöne Küste hat ein wenig Entschädigung geliefert. Um 18:20 Uhr in der riesigen Bucht Cala Fornells an einer Boje festgemacht. Das Örtchen ist nett und klein und zudem habe ich endlich Cider gefunden! Zwar nur Strongbow, aber immerhin! Zum Abendessen gab es eine Menorcinische Spezialität: gefüllter Tintenfisch. Super-lecker!
Tag 7 (Fr, 10.06.2016) - Cala Fornells nach Cala Es Grau (12,7 sm)
Heute fiel die Entscheidung bezüglich unseres Tagesziels gegen Mahon, der Hauptstadt von Menorca. Wir wollten einfach mehr Ruhe. Also haben wir uns für einen kurzen Schlag nach Cala Fornells entschieden. Zuerst hatten wir Flaute aber dann sind wir mit ordentlichem Segelwind mit knapp 7 Knoten bis ins Bojenfeld vor der Isla Colom (Es Grau) gebrettert. Hier bringen Arbeiter weitere Bojen aus, man merkt, dass es noch Vorsaison ist.
Bis zum Örtchen Es Grau ist es ein recht lange Dinghi Knatterei und man sollte vorsichtig mit den Felsen sein. Wir sind nicht drübergekommen ;-) Der Ort selber ist ein total entspanntes, verschlafenes Nest, aber wir haben halbwegs ordentlich direkt am Strand gegessen. Sangria Calva (mit Sekt) probiert... nicht mein Ding!
Insgesamt ein tolles Gefühl dieses Mal zwei Wochen zu fahren und nicht heute wieder am Ausgangshafen sein zu müssen.
Tag 8 (Sa, 11.06.2016) - Cala Es Grau nach Cala Macarella (32 sm)
Da wir gestern nicht so viel Strecke gemacht haben, müssen wir es heute ein wenig aufholen und wir starten tatsächlich schon um 10:40 Uhr!!! Bei sehr gutem Wind legen wir unter Segeln ab. Uns begleitet eine 50 Fuß Segelyacht unter Motor bis Mahon. Die komplette Südküste treibt uns der Wind auf Halb- bis Vorwindkurs mit 6-7 Knoten vorwärts, ein tolles entspanntes Segeln! Schon um kurz vor 16 Uhr erreichen wir Cala Macarella. Die Buch ist ein Traum, aber leider von Tagestouristen und Ausflugsdampfer gut besucht. Es gab lecker Tiefkühlpizza in der Strandbar.

Tag 9 (So, 12.06.2016) - Cala Macarella nach Cuitadella (11,5 sm)
Unruhige Nacht gehabt, weil ziemlich starker Wellengang in die Bucht stand, aber der Morgen in dieser tollen Bucht entschädigt für die Nacht. Wegen der Wettervorhersage (kein Wind) planen wir heute wieder nur einen kurzen Weg zur Cala Santandria und lassen uns viel Zeit beim Baden und Frühstücken. Die Touris auf den Ausflugsdampfern gucken sehr neidisch.
Bei Ankunft in der Cala Santandria sind wir ziemlich enttäuscht. Die Bucht sieht nicht so aus, wie beschrieben und der größte Teil ist inzwischen abgesperrt, so dass wir ziemlich offen nach Western ankern. Da starker Westwind in der Nacht angesagt ist, geht es nach Badestopp weiter nach Cuitadella. Während der Badeaktion werden wir von Quallen attakiert.
Tag 10 (Mo, 13.06.2016) - Cuitadella nach Puerto Pollensa auf Mallorca (35,9 sm)
Bei schönem Ostwind und ca. 3 Beaufort bis in die Bucht von Puerto Pollensa gesegelt. Die Bucht ist wirklich atemberaubend und die Ankermöglichkeit auf geringer Tiefe fast unbegrenzt. Bei der Ankunft in der Bucht Kathi von Sail & Surf Pollensa mit ihrer Cat Adventure Tour gesichtet. Nachher ein nettes Wiedersehen am Strand gefeiert. Die Promenade ist auch belebt, aber bei weitem nicht so ein Tumult wie in Cala Ratjada. Schön gegessen im Dakota TexMex Steak-House.
Tag 11 (Die, 14.06.2016) - Puerto Pollensa nach Puerto Soller (40,8 sm)
Morgens aufgewacht und was soll ich sagen?! Regen!! Kein schönes Wetter, dafür ordentlich Wind. Schön aus der Bucht bis zum Cap Formentor gekreuzt und dann vor dem Wind mit Bullenstander gesegelt. Leider ist der Wind gegen 14 Uhr alle und wir müssen mit dem Motor weiter. Um 19:40 Uhr Ankunft und Puerto Soller. Aufgrund des heftigen Wellengangs von hinten ein sehr anstrengender Tag und alle sind froh endlich angekommen zu sein.
Tag 12 (Mi, 15.06.2016) - Puerto Soller nach Sant Elm (31,7 sm)
Sehr unruhige Nacht gehabt, weil der Wind stark aufgefrischt hat. In der Nacht hat sich bei einem Nachbarboot der Anker gelöst, aber zum Glück haben sie es rechtzeitig bemerkt. Bei Wind aus Süd sind wir die Küste hochgekreuzt. Hat Spaß gemacht, weil die Welle bei weitem nicht mehr so schlimm auf das Boot stand. Unterwegs Wale gesichtet und in der Bucht eine Schildkröte. Leider aber auch sehr viele Quallen, was das Baden unmöglich macht.
Sant Elm ist ein sehr schöner, kleiner Ort mit guten Möglichkeiten Essen zu gehen.
Tag 13 (Do, 16.06.2016) - Sant Elm nach Calebra (38,6 sm)
Der vorletzte Segeltag beginnt mit der Entscheidung nach dem Zielhafen. Da uns die Bucht Calebra so sehr gefallen hat, würden wir gerne den letzten Abend in Freiheit noch einmal dort verbringen. Dazu ist allerdings vorher eine Erlaubnis einzuholen, was uns über die Webseite nicht gelungen ist, aber unser Vercharterer dankenswerterweise sich darum gekümmert hat. Leider war die Überfahrt wieder viel Welle und anfänglich wenig Wind verbunden. Als der Wind auffrischte wollte keiner mehr Segel setzen... alle des Segelns satt, vom Urlaub entspannt und von der Welle weich gekocht :-)
Der Abend in Cabrera war aber wiederum Entschädigung genug. Was ein Traum!
Tag 14 (Fr, 17.06.2016) - Calebra - S'Arenal CAN (27,8 sm)
Schöne ruhige Nacht gehabt, Morgenbad ohne Quallen genossen und Zeit mit dem Frühstück gelassen. Einfach nur herrlich!
Auf dem Rückweg nach S'Arenal können wir die Performance des Bootes noch einmal genießen: fast zeitgleich starten zwei weitere Segler und ein Katamaran. Wir und die anderen beiden Segler setzen die Segel und los geht die inoffizielle Mini-Regatta. Der Katamaran versucht gar nicht erst die Segel zu setzen, ein Segler gibt schnell auf und birgt die Segel wieder. Der andere Segler fährt mit Motor und gesetzten Segeln an uns vorbei. Der Wind frischt immer mehr auf und damit unsere Geschwindigkeit. Irgendwann versuchen die beiden Segler auf den Motor zu verzichten und sind schnell überholt. Als der Katamaran auch seine Segel setzt, scheint er plötzlich zu stehen und muss deutlich abfallen.
Tankaktion um ca. 16:30 Uhr mit nur zwei Booten vor uns. Check-Out war ähnlich entspannt wie der Check-In.
Abends war uns der Trubel beim Abendessen schon genug, deswegen lieber noch ein Bierchen an Bord statt Megapark.
Fazit
In den zwei Wochen haben wir uns sehr gut verstanden und sind zu einem eingespielten Team geworden. Die ca. 371 Seemeilen sind für uns Urlaubssegler ein guter Wert und artet nicht in Stress aus. Mallorca und Menorca sind touristisch natürlich super erschlossen und für Segler gibt es genügend Buchten und Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Ein wirklich toller Törn! Danke an die Crew!
